Exportnation Deutschland: Der Gesamtumsatz der Medtech-Branche lag 2017 bei rund 30 Milliarden Euro, die Exportquote bei 64 Prozent. In ihrem Windschatten hat eine kleine Inselnation im äußersten Westen Europas die Rolle des ersten Verfolgers eingenommen. Irland belegt heute den zweiten Platz der europäischen Medizintechnik-Exporteure. Was irische Medizintechnik auszeichnet und wie sich aus der Kooperation deutscher und irischer Unternehmen wichtige Vorteile ziehen lassen, zeigen die folgenden Ausführungen.
Innerhalb weniger Jahrzehnte vom Wirtschaftssorgenkind zur Innovationsschmiede: Irland ist heute mit jährlichen Exporten von 12,6 Milliarden Euro in über 100 Länder der zweitgrößte Exporteur von Medizintechnik-Produkten in Europa. Im Gesamtvolumen der Medtech-Importe nach Deutschland hat Irland längst Großbritannien und Frankreich überholt. Das liegt zum einen an der hohen und international geschätzten Qualität irischer Medtech-Produkte. Zum anderen zeichnet sich die irische Medizintechnik durch ihre Innovationsstärke und Dynamik aus. Eigenschaften, die sich herumgesprochen haben, und die auch dazu führen, dass deutsche und irische Medizintechnikunternehmen vermehrt zusammenarbeiten, um voneinander zu profitieren und Stärken zu bündeln.
So importiert Deutschland jährlich Medizintechnikprodukte im Wert von mehr als 600 Millionen Euro aus Irland. Deutschland ist mit mehr als 30 spezialisierten Medizintechnik-Clustern und als größter europäischer Markt essenziell für irische Zulieferer. Allein die Region um Tuttlingen beherbergt mehr als 400 Unternehmen in diesem Sektor. Deutsche Medizinprodukte-Hersteller, die auf irische Unternehmen setzen, profitieren von hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern und Irlands einzigartig offener, agiler und kollaborativer Arbeitskultur, die Unternehmen mit einer beispiellosen Erfolgsbilanz hervorgebracht hat. Boomende irische Medtech: Fokus auf Forschung und Entwicklung
Doch was zeichnet Medizintechnik aus Irland im Speziellen aus? Festzuhalten ist zum einen, dass 18 der 25 weltweit führenden Medizintechnik-Unternehmen sich auf der grünen Insel niedergelassen haben. Nach Angaben der IDA ist die Zahl der Unternehmen von 50 in den frühen Neunzigerjahren auf weit über 450 mit 38.000 Beschäftigten im Jahr 2018 gestiegen. Damit nicht genug: In Irland setzen 68 Prozent der multinationalen Medizintechnik-Unternehmen auf Forschung und Entwicklung und investieren jährlich 181 Millionen Euro.
Expertise trifft auf Unternehmergeist
Irische Medtech-Unternehmen zählen heute zu den Antreibern des medizintechnischen Fortschritts – insbesondere in den vier Kernbereichen: medizinische Zulieferindustrie, Diagnosetechnik, Medizingeräte und Digital Health. Diese Bereiche konnten sich besonders gut entfalten, da irische Unternehmen Zugang zu Schlüsselinnovatoren in Industrie und Wissenschaft haben.
Neben hochqualifizierten Mitarbeitern zeichnet sich die Inselnation auch dadurch aus, dass neue Produkte hier deutlich schneller als in anderen Ländern auf den Markt gebracht werden können. Im Vergleich zu anderen Ländern bieten irische Medizintechnik-Exporteure Kunden somit einen beispiellosen Innovationsvorteil.
Unterstützung bei Gründung und Innovation
Irland bietet darüber hinaus einen fruchtbaren Boden für Start-ups. In den vergangenen zwei Jahren konnte die Branche laut Irish Medtech Association ein besonders starkes Wachstum verzeichnen. Das liegt nicht zuletzt am Ökosystem mit besonderer Innovationsfokussierung: Es erstreckt sich über globale Unternehmen, Start-ups, Wissenschaftler und von der Regierung unterstützte Forschungs- und Entwicklungszentren.
Hierzu gehört auch der Enterprise Ireland Commercialisation Fund, der die Gründung technologiebasierter Start-ups unterstützt. Der Fund trägt auch dazu bei, Innovationen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen in die irische Industrie zu integrieren. Medtech-Kunden von Enterprise Ireland haben 2017 fast 310 Millionen Euro an Medizinprodukten exportiert, was einem Anstieg von nahezu zehn Prozent gegenüber 2016 entspricht. https://www.enterprise-ireland.com