„Trotz der großen Chancen, welche die Digitalisierung im Gesundheitsbereich bietet, hat Deutschland hier einen erheblichen Nachholbedarf", stellt Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Elektromedizinische Technik, fest. Sowohl im Länder- als auch im Branchenvergleich sei Deutschland bei eHealth Schlusslicht.
Daher sei es von großer Bedeutung, jetzt die richten Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung zu stellen. „Dafür bedarf es einer strategischen Klärung gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Ziele. Diese müssen in einem eHealth-Zielbild festgelegt werden", so Bursig. „Erst dann können alle Beteiligten im Gesundheitssystem die richtigen Maßnahmen in den jeweiligen Bereichen umsetzen, die anschließend in Summe zum gewünschten Ziel führen – einer optimalen Gesundheitsversorgung."
Daten spielen bei den strategischen Überlegungen eine besonders große Rolle. Sie sind die Grundlage für die Möglichkeiten einer digitalisierten Gesundheitsversorgung. „Daten müssen versorgungs- und forschungsorientiert genutzt werden können, um den Patientennutzen zu erhöhen. Dafür brauchen wir bundesweit einheitliche Bedingungen, die einen gesicherten Datenraum ermöglichen, in dem Daten sektorübergreifend zur Verfügung stehen." Nur so könnten innovative digitale Lösungen Anwendung in der Versorgung finden und damit den Gesundheitsstandort Deutschland sowie seine Akteure stärken. Auch die Infrastruktur sei ein wichtiger Baustein bei der erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierung. „Wir brauchen ein Investitionsprogramm des Bundes und der Länder, um die notwendigen technischen Voraussetzungen zu schaffen", so Bursig.
Die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft verbessert die Gesundheitsversorgung maßgeblich. Denn durch sie wird eine individualisierte Gesundheitsversorgung möglich, die an der Situation und den Bedürfnissen eines jeden einzelnen Menschen angepasst ist. Dazu zählen zum Beispiel Therapien, die auf die individuelle Genetik abgestimmt sind, genauso wie telemedizinische Anwendungen außerhalb von Gesundheitseinrichtungen. Zur Digitalisierung gehört aber auch die Vernetzung von Medizintechnik, die Prozesse vereinfacht oder die Datenanalyse mithilfe von Künstlicher Intelligenz, welche die Ärzte unterstützt. So wird durch die Digitalisierung auch zukünftig eine flächendeckende, für jedermann zugängliche, qualitativ hochwertige und bezahlbare Versorgung sichergestellt.
Bursig: „Durch eine individualisierte Gesundheitsversorgung können wir ein Optimum an Gesundheit erreichen. Der aktuelle Rückstand Deutschlands bei der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft kann aber nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten aufgeholt werden. Voraussetzung dafür ist das eHealth-Zielbild."
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