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Teetrinken entschleunigt ganz von selbst: Die gewünschte Menge des losen Blatttees abmessen, das Wasser auf die richtige Temperatur bringen, die Ziehzeit genau im Auge behalten – das alles erfordert die volle Konzentration und stellt für Teeliebhaber gleichzeitig eine kleine Auszeit im Alltag dar. Aber worauf kommt es an, damit das Heißgetränk zum vollen Genuss werden kann? Ein Teekenner räumt mit so manchem Vorurteil auf.
Nicht zu heiß und nicht zu lang: So gelingt guter Tee
Einer der häufigsten Fehler bei der Zubereitung betrifft die Temperatur des Wassers. Muss es sprudelnd kochen, damit der Tee gelingt? Bloß nicht, empfiehlt Till Harrendorf von Tee-Maass: „Bei hohen Wassertemperaturen lösen sich mehr Tannine, der Tee wird kräftig und somit auch bitterer. Wer eher milde Tees bevorzugt, sollte das Wasser nur bis maximal 70, 80 Grad erwärmen.“ So wird das Getränk viel weicher und angenehmer. Noch wichtiger ist die Temperatur bei Grüntees, die viele feine Aromen und weniger Bitterstoffe bieten. Ein Wasserkocher mit Temperaturvorwahl kann die Zubereitung erheblich erleichtern. Eine weitere Fehlerquelle beim Teekochen stellt die Ziehzeit dar. „Diese zwei, drei Minuten sollte man sich wie bei einem kleinen, privaten Tee-Ritual komplett auf das Getränk konzentrieren“, erklärt Harrendorf. Denn wenn ein Tee länger ziehe, werde er kräftiger und womöglich auch bitterer. Grüntees sollten eher kürzer ziehen, oft reichen zwei Minuten, da sie sonst zu viel Kraft in der Tasse bekommen. Dasselbe gelte auch für manche Schwarztees wie etwa Assam, sagt der Experte weiter: „Nur Kräuter- und Früchtetees benötigen eine deutlich längere Ziehzeit, damit sie ihre Aromen voll entfalten können. Der Farbton in der Kanne kann bei Kräuter- und Früchtetees als gute Orientierung dienen.“
Kenner bevorzugen Blatttee
Loser Tee oder Teebeutel? Bei dieser Frage lassen Feinschmecker keine Kompromisse zu. Blattware entfaltet die Aromen zarter, „blutet“ nicht so stark aus wie ein Teebeutel und bietet somit stets ein weicheres Geschmacksprofil. „Mit vier bis fünf Teelöffel auf eine Ein-Liter-Kanne erreicht man ein ausgewogenes Aroma“, so Harrendorf weiter. Falls man in einer Region mit sehr hartem Wasser lebt, kann sich die Anschaffung spezieller Filter lohnen. Auch Tee mit gutem, stillen Mineralwasser aufzubrühen, sei dann empfehlenswert, erklärt der Tee-Experte weiter: „Je weicher das verwendete Wasser ist, desto weniger Schlieren bilden sich auf dem Tee.“ Damit das Getränk bis zur letzten Tasse mundet, sollte der Tee stets dunkel, in einer gut verschlossenen Dose lagern.
Eistee ganz einfach selbst machen
An warmen Sommertagen ist Eistee eine willkommene Erfrischung – vor allem, wenn er eigenhändig zubereitet wird und nicht als Fertigmischung mit zu viel Zucker gekauft wird. „Je hochwertiger das Ausgangsprodukt ist, desto genussreicher wird der Eistee“, empfiehlt Till Harrendorf von Tee-Maass. Sein Tipp: Zwei Esslöffel eines guten Schwarz- oder Grüntees in Blattqualität in eine Karaffe geben und mit einem Liter kalten Wasser auffüllen, einige Stunden oder sogar über Nacht ziehen lassen – und am nächsten Tag eisgekühlt genießen. Auf diese Weise entlockt das sogenannte Cold-Brew-Verfahren dem Tee feine Aromen.
(djd) TEE-MAASS Theodor Maass GmbH