Als Folge des nach wie vor unklaren Brexits verlagern irische Unternehmen ihre Exporte zunehmend in die Europäische Union – und das mit Erfolg: Laut dem Central Statistics Office entfallen 51 Prozent der irischen Ausfuhren auf den europäischen Markt. Sieben Prozent davon gehen nach Deutschland, einen der wichtigsten Handelspartner Irlands. Auch in der Medizintechnik beweist sich Irland als Vorreiter: Der zweitgrößte Exporteur medizinischer Geräte und Komponenten konnte 2018 eine Exportsteigerung von 18 Prozent unter anderem in den Bereichen Maschinenbau und Life Sciences nach Deutschland verzeichnen.
Aktuelle Statistiken von Enterprise Ireland, der staatlichen Handels- und Innovationsagentur Irlands, zeigen: Klienten verzeichneten im Jahr 2018 eine Exportsteigerung nach Deutschland von sechs Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro. Hauptgrund dafür: Die deutsche Wirtschaft wächst. Im Jahr 2020 soll das Bruttoinlandsprodukt um 1,8 Prozent zulegen – eine Chance auch für irische Unternehmen, besonders in der Medizintechnik, sich vermehrt hierzulande niederzulassen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Klienten von Enterprise Ireland beschäftigen bereits heute mehr als 15.000 Mitarbeiter in Deutschland.
Die Zahlen wurden anlässlich des deutschen Staatsbesuches des irischen Präsidenten Michael Higgins in diesem Sommer veröffentlicht. Auf der Agenda standen politische, kulturelle und wirtschaftliche Programmpunkte. Darunter eine Feier der irischen und deutschen Wirtschaftsbeziehungen, an der Geschäftspartner beider Länder teilnahmen.
Medizintechnik als wichtiger Wirtschaftszweig
Irland hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten weltweit anerkannten Kompetenzzentren in der Medizintechnik entwickelt: Laut IDA Ireland haben sich 450 Medizintechnik-Unternehmen auf der grünen Insel niedergelassen, darunter 18 der 24 weltweit führenden Spezialisten. Sie stellen 80 Prozent des globalen Marktvolumens an Stents, 75 Prozent der orthopädischen Knieprodukte und 50 Prozent der Beatmungsgeräte her. Auch in Deutschland ist die Medizintechnik ein wichtiger Treiber der Wirtschaft. Was Endkunden jedoch oft nicht wissen: Viele Hersteller integrieren externe Produkte in ihre eigenen. Als verlässlicher Partner beliefert Irland auch deutsche Medizintechnikhersteller, die von zollfreiem Warenverkehr in der EU und einem starken Partner für den Service profitieren.
Brexit als treibende Kraft für Exportbemühungen
Als Reaktion auf den Brexit unterstützt Enterprise Ireland seine Klienten derzeit verstärkt, ihre Exportabhängigkeit vom Vereinigten Königreich zu verringern. Ziel ist es, die Ausfuhren in den europäischen Markt bis 2020 um 50 Prozent zu steigern. Im Jahr 2018 haben sich diese bereits um acht Prozent auf 4,8 Milliarden Euro erhöht. Hierdurch ist die Eurozone Irlands zweitgrößter Exportmarkt nach dem Vereinigten Königreich – innerhalb der Eurozone liegt Deutschland laut Enterprise Ireland auf Platz eins.
„Auch deutsche Unternehmen suchen gerade im Hinblick auf den Brexit zunehmend nach innovativer Medizintechnik und Partnern in Irland, was sich in einem Exportwachstum unserer irischen Kunden nach Deutschland widerspiegelt", erklärt Eddie Goodwin, Manager Germany, Switzerland and Austria bei Enterprise Ireland. „Die Republik Irland ist und bleibt ein integraler Bestandteil der Europäischen Union. Nicht nur für Irland bedeutet der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU eine Herausforderung, sondern für alle unsere europäischen Nachbarn. Aus diesem Grund arbeiten wir immer enger mit der deutschen Industrie zusammen, um die Herausforderungen zu lösen, vor die der Brexit die Beschaffungs- und Lieferketten stellt."
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