Knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung wünscht sich den stärkeren Einsatz pflegeunterstützender Technologien, um Pflegefachkräfte besser entlasten zu können. Eine große Mehrheit von fast 70 Prozent spricht sich zudem für eine Entlastung der Pflege durch Bürokratieabbau bei der Dokumentation aus. Das ergab eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed).

„Die Menschen in Deutschland spüren sehr genau, dass wir unsere Pflegekräfte mit modernen Technologien besser entlasten müssen. Wir möchten als MedTech-Branche Wege aufzeigen, wie Technologiemöglichkeiten umfassender genutzt werden können, um die Pflege zu unterstützen und zu stärken“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.
Der BVMed wollte über das Meinungsforschungsunternehmen Civey in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage wissen, welche Maßnahmen sinnvoll seien, um Pflegefachkräfte zu entlasten. An erster Stelle landete der Bürokratieabbau bei Dokumentation von Pflegetätigkeiten (68,7 Prozent), gefolgt von pflegeunterstützenden Technologien (46,3 Prozent), der stärkeren Einbindung von nicht-medizinischem Fachpersonal (41,9 Prozent) und der Erweiterung von Kompetenzen und Qualifikationen der Pflegekräfte (38,4 Prozent).
„Die Ergebnisse zeigen, dass moderne Medizintechnologien und digitale Lösungen eine große Rolle dabei spielen können, die Pflegefachkräfte zu entlasten und den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten“, so BVMed-Expertin Juliane Pohl. Der BVMed hatte Anfang des Jahres ein 7-Punkte-Diskussionspapier vorgelegt, um mit einem technologie-gestützten Maßnahmenkatalog Pflegende zu entlasten und Pflege zu stärken (www.bvmed.de/MedTech4Pflege). Zu den BVMed-Vorschlägen gehören ein Investitionsprogramm zu pflegeunterstützenden Technologien, die Verdopplung des 4-prozentigen Zuschlags für pflegeentlastende Maßnahmen der Krankenhäuser, die Anerkennung digitaler Hilfsmittel als DiPA, digitale Pflegeanwendungen, sowie eine Initiative „attraktiver Arbeitsplatz Pflege“. Außerdem setzt sich der BVMed für strukturierte Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme mit Schwerpunkt auf Digitalisierung und Technologie ein. Qualifizierte nicht-ärztliche Gesundheitsberufe müssen künftig außerdem stärker eingebunden werden in innovative Versorgungskonzepte. Ein Dialogforum „interprofessionelle Zusammenarbeit“ soll zudem eine Weiterentwicklung der Rollen und Aufgaben im Gesundheitswesen diskutieren.
Der BVMed knüpft mit seinem Diskussionspapier an den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung an, der ein klares Bekenntnis zur Attraktivitätssteigerung des Berufsbildes Pflege enthält, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Medizinprodukte und digitale medizintechnologische Lösungen können helfen, Arbeitsprozesse zu verbessern, Ressourcen zu schonen sowie Arbeitsrisiken zu reduzieren“, heißt es in dem BVMed-Papier. Der Einsatz moderner Medizintechnologien könne auch zu einer Erweiterung der Kompetenz- und Tätigkeitsbereiche in der Pflege beitragen. „Beruflich Pflegende haben einen umfassenden Mehrwert aus der Anwendung von Medizintechnologie. Es ist uns daher daran gelegen, dass sie die relevanten technologiebezogenen Qualifikationen entwickeln, um neue, oft digitale Angebote, kompetent einsetzen und anwenden können“, so der BVMed.
Quelle: www.bvmed.de