Robotikzentrum Mitteldeutschland baut Expertenteam aus

Erfurt. OP-Kleidung anlegen, Hände und Arme gründlich desinfizieren – das Einschleusen in den Operationssaal gehört zu den Routinen von Oberärztin Dr. Doreen Schneider. Doch an diesem Tag wird die Fachärztin für Gynäkologie nicht wie gewöhnt am OP-Tisch stehen, sondern an einer Konsole mit kleinen Hebeln und Schaltern sitzen. Obwohl die Patientin gut drei Meter entfernt liegt, wird Dr. Doreen Schneider ihr heute die Gebärmutter mit Hilfe eines „Roboters“ erfolgreich entfernen. Genau genommen handelt es sich bei ihrem Assistenten um den Operationsroboter „DaVinci Xi“. Das System besteht aus einer Konsole, einem Rechnerturm und einem Patientenwagen als Herzstück. Seit 2019 werden im Mitteldeutschen Robotikzentrum am Helios Klinikum Erfurt roboter-assistierte Operationen durchführt. Für Dr. Doreen Schneider war es nun der erste Eingriff, den sie selbst an der Konsole durchführte. Bislang assistierte sie ihrem Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Gert Naumann, der als einziger im Bereich Gynäkologie die nötigen Anforderungen erfüllte.
„Das Operieren mit dem System erfordert eine fundierte und umfassende Ausbildung, die ich in den vergangenen vier Monaten erfolgreich absolvieren konnte. Dazu gehörten Kurse, Tests und Prüfungen, rund 30 Stunden Simulatorentrainings sowie eine Hospitation bei erfahrenen Fachkollegen“, sagt Dr. Doreen Schneider. Dass sie nun die erste Frau im Klinikum ist, die mit dem DaVinci Xi operiert, ist für die gebürtige Erfurterin nur Randnotiz. „Am Ende des Tages ist es eine Teamleistung. Da spielt es keine Rolle, ob ein Mann oder eine Frau hinter der Konsole sitzt“, betont die Oberärztin.
Vorteile und Möglichkeiten
Die Vorteile einer Operation mit dem Robotersystem liegen für Dr. Doreen Schneider klar auf der Hand: „Die präzise minimalinvasive Technik ermöglicht kleine Schnitte, die das Infektionsrisiko insgesamt senken und Blutverluste gering halten. Die kleineren Wunden heilen außerdem viel besser.“ Hinzu kommen schnellere Erholung und damit kürzerer Verbleib der Patienten im Krankenhaus. Und auch der Operateur profitiert: Die Ergonomie des Arbeitsplatzes ist deutlich erhöht.
Neben der Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) greifen die Spezialisten der Frauenheilkunde des Helios Klinikums Erfurt auch bei starken Gebärmutter-Blutungen, bei der Entfernung von gutartigen Tumoren (Uterus myomatosus) und bösartigen Tumorerkrankungen des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinome) sowie im Bereich Beckenbodenchirurgie auf die Assistenz durch den Roboter zurück.
Von den Vorzügen der Operationsmethode sind im Übrigen auch immer mehr niedergelassene Fachkollegen überzeugt. „Ich erhalte mittlerweile direkte Anfragen von Fachärzten aus den Praxen, ob eine solche Operation ihrer Patientin in Frage kommt“, erzählt Dr. Schneider. Ein Trend, den auch andere Fachbereiche bestätigen: Ein Großteil der Operationen in Allgemeinchirurgie, Urologie und Thoraxchirurgie erfolgt im Helios Klinikums Erfurt inzwischen roboter-assistiert.
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Weitere Informationen zum Robotikzentrum Mitteldeutschland finden Sie hier: www.robotikzentrum-mitteldeutschland.de
Über Helios
Mit 1.282 Betten ist das Helios Klinikum Erfurt das größte Krankenhaus der Region und für die medizinische Versorgung der Bürger der Thüringer Landeshauptstadt und weit darüber hinaus verantwortlich. Das Helios Klinikum Erfurt ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena.
Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 22 Millionen Patient:innen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 89 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patient:innen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.
Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
Quelle: Helios Klinikum Erfurt GmbH