Diese Funktion beschreibt mit Sicherheit eines der Aufgabenfelder mit dem größten Interpretationspotential überhaupt. Je nach Unternehmensgröße, Marktpositionierung oder Rechtsform des Unternehmens können die Erwartungen an diese Position schier unendliche Ausschläge in unterschiedliche Richtungen haben. So fängt es häufig mit der Fragestellung an, wo das Produktmanagement aufgehängt ist. Zumeist empfiehlt sich die Angliederung an den Vertrieb oder das Marketing, was bereits großen Zündstoff bietet, da die Zuweisung indirekter oder direkter Umsatzverantwortung hierüber definiert wird (Vertrieb) oder nicht (Marketing).
In der Medizintechnik kann man entweder bei den deutschen Vertriebsniederlassungen amerikanischer oder asiatischer Großkonzerne davon ausgehen, dass der Schwerpunkt auf der vertriebsunterstützenden Seite liegt. Das heißt, es müssen Außendienstteams geschult, Preise über Transferformeln ermittelt und USPs der einzelnen Produkte herausgearbeitet werden.
Sind die Entwicklung und Produktion in Deutschland beheimatet wird die Aufgabenbeschreibung freilich um ein wesentliches Spektrum erweitert, denn es kommen die Steuerung der Produktentwicklung häufig für weltweite Märkte hinzu und die engere Kooperation mit technischen Bereichen kann vorausgesetzt werden, was von den Konzernen ausländischer Prägung nur in Einzelfällen zu erwarten ist, da diese sich zunächst nur über internationale Meetings den Input ihrer lokalen Produktmanager einholen.
Es können auch durchaus mehrere Produktmanager für die unterschiedlichen Regionen der Weltmärkte verantwortlich sein, was abhängig ist von der Größe der Organisation aber vor allem von der Umsatzrelevanz einzelner Regionen.
Da sich die Aktivitäten zum Teil nach den Erfordernissen im Vertrieb richten, kommt es vor, dass Produktmanager -insbesondere bei Neuprodukteinführungen- häufig beim Kunden zum Einsatz kommen. Das Berufsbild bietet die Option das Unternehmen erfolgreich mitzugestalten, was manche Stelleninhaber unterschätzen, da sie auch ihre indirekte Einflussmöglichkeit auf die Umsatzentwicklung nicht immer zu 100 Prozent positiv ästimieren. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind daher exzellent. Sowohl in das Top-Management als auch in die Business-Unit-Leitung / Divisionsleitung / Franchisenleitung sind mittelfristig Schritte denkbar.