Der deutsche Medtech-Markt boomt: 2017 lag der weltweite Umsatz deutscher Medizintechnik-Unternehmen laut Statistischem Bundesamt bei 30,6 Milliarden Euro. Was Endkunden oft nicht wissen: Viele Hersteller integrieren externe Produkte in ihre eigenen. Für den Anwender ist zumeist nicht ersichtlich, welche Komponenten von einem anderen Hersteller geliefert wurden und woher sie kommen. Als viertgrößter Exporteur medizinischer Geräte und Komponenten in Europa beliefert Irland auch deutsche Unternehmen. Warum sie irischen Herstellern vertrauen, hat die irische Wirtschaftsförderungsorganisation Enterprise Ireland zusammengefasst. Für seine Ingenieurskunst sowie seine hochwertigen Produkte wird nicht nur Deutschland geschätzt. Irische Entwickler haben sich in den vergangenen Jahren ebenfalls einen exzellenten Ruf in der globalen Medtech-Branche erarbeitet: 450 Medizintechnik-Unternehmen haben sich nach Angaben von IDA Ireland auf der grünen Insel niedergelassen – darunter 18 der 25 weltweit führenden Spezialisten. Sie stellen 80 Prozent des globalen Marktvolumens an Stents, 75 Prozent der orthopädischen Knieprodukte und 50 Prozent der Beatmungsgeräte her. Als Resultat hat sich das Land zu einem weltweit anerkannten Kompetenzzentrum in der Medizintechnik entwickelt – mit einem hohen Maß an Verlässlichkeit. Logistische Vorteile durch Brexit Eine starke Zulieferbranche bildet das Rückgrat der Irischen Medizintechnik-Industrie. Während britische Unternehmen nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU als Zulieferer wegzufallen drohen, bleibt Irland weiterhin ein verlässlicher Partner. Deutsche Medizinprodukte-Hersteller, die auf irische Unternehmen setzen, profitieren vom zollfreien Warenverkehr in der EU und einem starken Partner für den Service. Aufgrund der geografischen Lage sind die logistischen Herausforderungen einfach zu meistern und bilden einen klaren Wettbewerbsvorteil beispielsweise gegenüber asiatischen Anbietern. Expertise bei komplexen Produkten Irische Unternehmen arbeiten besonders eng mit ihren Kunden zusammen und werden oftmals bereits früh in den Designprozess eingebunden. Vom Beginn der Entwicklungsphase und der Produktbewertung bis zur Herstellung von sterilen Endprodukten wird die gesamte Wertschöpfungskette abgedeckt. 60 Prozent der Medizintechnik-Unternehmen in Irland sind in Forschung und Entwicklung tätig. Daher vertrauen auch Branchengiganten wie Medtronic auf die Expertise irischer Unternehmen. „Ausschlaggebend hierfür sind deren Fachkenntnis, umfassende Erfahrung bei der Entwicklung komplexer Produkte und Flexibilität“, erklärt Patrick Stötzner, Medtech-Experte bei Enterprise Ireland. „So versteckt sich hinter Made in Germany oftmals auch ein irischer Partner – Ireland inside. Beispiele dafür sind Advant Medical für den 3D-Druck-Sektor, Caragh Precision, die Präzisionsprodukte und medizinische Implantate herstellen sowie TEG, die Teile für die Biopharmazie entwickeln.“ www.enterprise-ireland.com