Sumita Mitra erhält Europäischen Erfinderpreis 2021 in der Kategorie „Nicht-EPO-Staaten”

Das Europäische Patentamt (EPA) hat die indisch-amerikanische Chemikerin Sumita Mitra in der Kategorie „Nicht-EPO-Staaten“ mit dem Europäischen Erfinderpreis 2021 ausgezeichnet. Mitra war die Erste, der es gelang, Nanotechnologie in Dentalmaterialien zu integrieren und so robustere und ästhetischere Füllungen herzustellen. Diese werden heute weltweit von Zahnärzten eingesetzt.
Nanotech-Innovation transformiert Zahnmedizin
Mitra arbeitete in den späten 1990er-Jahren in der Mundpflegeabteilung des US-Multi-Technologiekonzerns 3M, als sie auf die Beschränkungen der damals bestehenden Dentalkomposit-Materialien aufmerksam wurde. Diese waren entweder zu schwach, um auf Bissflächen verwendet zu werden, oder verloren schnell ihre Politur. Zur gleichen Zeit kam die Nanotechnologie als Forschungsgebiet auf und Mitra entschloss sich, die Einsatzmöglichkeiten dieser neuen Entwicklungen in der Zahnmedizin zu untersuchen. Getrieben vom Wunsch, mit ihrem Fachwissen in Polymerchemie und Materialwissenschaft Erfindungen zu entwickeln, die echte Probleme von Menschen lösen, begann sie mit der Arbeit an nanotechnologiebasierten Lösungen für ein neues Dentalmaterial.
Gemeinsam mit ihrem Team entwickelte Mitra eine Technik zur Erzeugung verknüpfter Cluster aus Nanopartikeln, die sie „Nanocluster“ nannten. Diese Cluster kombinieren einzelne Nanopartikel mit unterschiedlichen Durchmessern und ergeben so ein starkes, langlebiges und glänzendes Material. Durch die Zugabe winziger Mengen von Pigmenten und die Veränderung der chemischen Zusammensetzung der Nanopartikel war das Team zudem in der Lage, eine Reihe verschiedener Farbtöne herzustellen, die individuell den Zähnen von Patienten angepasst und geschichtet werden können, um eine natürlichere Oberfläche zu schaffen. „Der Einsatz der Nanotechnologie gab mir die Möglichkeit, ein neues Material zu entwickeln“, sagt Mitra. „Es stellt das Lächeln der Menschen wieder her und verbessert ihre Lebensqualität.“
Nach dem erfolgreichen Entwicklungsprozess arbeitete Mitra eng mit den Patentanwälten von 3M zusammen, um die Patente zum Schutz ihrer Forschungsleistung auszuarbeiten. Obwohl seit der Einführung des Materials als FiltekTM Supreme Universal im Jahr 2002 mehrere neue Produktgenerationen entwickelt worden sind, basiert die aktuelle Linie immer noch auf Mitras europäischen Patenten.
Dass Mitras Arbeit bleibende Spuren hinterlassen hat, zeigt sich auch in der Tatsache, dass 3M im Jahr 2019 als einer der drei weltweit größten Hersteller für Komposit-Füllmaterialien im Markt für Zahnrestaurationen bezeichnet wurde. Zwar zog sich Mitra 2010 aus dem Unternehmen zurück, der Erfolg ihrer Technologie setzt sich jedoch fort: Produkte, die auf ihren Erfindungen basieren, werden bis heute in über einer Milliarde Zahnrestaurationen weltweit verwendet.
Mitra selbst unterstützt weiterhin mit ihrem eigenen Beratungsunternehmen Forschung und Entwicklung. Zudem engagiert sie sich ehrenamtlich in Schulen und Hochschulen, um ihre Begeisterung für die Wissenschaft an junge Menschen weiterzugeben. „Neugierde und Erforschung stehen ganz am Anfang von Innovation. Das ist etwas, was wir bei unseren Kindern wirklich kultivieren müssen“, sagt Mitra.
Der Europäische Erfinderpreis wurde dieses Jahr im Rahmen einer digitalen Veranstaltung verliehen und war damit zum ersten Mal für die breite Öffentlichkeit zugänglich, die sich aus der ganzen Welt zuschaltete. Der Preis ist einer der renommiertesten Innovationspreise Europas und wird jährlich vom EPA verliehen, um herausragende Erfinder aus Europa und der ganzen Welt auszuzeichnen. Die Finalisten und Gewinner in fünf Kategorien (Industrie, Forschung, KMU, Nicht-EPO-Staaten und Lebenswerk) wurden von einer unabhängigen internationalen Jury ausgewählt.
Quelle: epo.org