suitX entwickelt und fertigt Exoskelettsysteme für die Arbeitswelt, den medizinischen Einsatz und die Freizeit

Das international tätige Healthtech-Unternehmen Ottobock hat im Oktober alle Anteile von suitX übernommen. Das US-amerikanische Unternehmen mit 30 MitarbeiterInnen ist eine Ausgründung des Robotics and Human Engineering Lab der University of California, Berkeley. Es hat sich auf die Forschung und Entwicklung von Exoskeletten im beruflichen und medizinischen Umfeld spezialisiert. Ottobock und suitX bündeln ihr Fachwissen und ihre Produkte, um den Markt für Exoskelette auf eine neue Stufe zu heben und die weltweite Verbreitung von Exoskeletten gemeinsam voranzutreiben.
Der Gründer und bisherige CEO von suitX, Prof. Dr. Homayoon Kazerooni, bleibt dem Unternehmen als Chief Scientist erhalten. Kazerooni ist Professor im Fachbereich Maschinenbau an der University of California in Berkeley. suitX wird Teil des Geschäftsbereichs Bionic Exoskeletons (vormals Ottobock Industrials), in dem Ottobock von Duderstadt aus Exoskelette der Produktfamilie Paexo entwickelt und vertreibt.

Die Produktportfolios von Ottobock und suitX
Die Produktportfolios von Ottobock und suitX ergänzen sich optimal: Beide Unternehmen bieten Exoskelette, die den Körper bei Überkopfarbeit sowie bei Hebetätigkeiten entlasten. Zur Paexo-Familie von Ottobock gehören zusätzlich Lösungen, die Handgelenke, Daumen und Nacken unterstützen. suitX entwickelt und fertigt Exoskelettsysteme für die Arbeitswelt, den medizinischen Einsatz und die Freizeit. Zu den beruflichen Exoskeletten gehören backX, legX und shoulderX, die das Verletzungsrisiko bei der Arbeit reduzieren. Jedes Modul kann einzeln oder in Kombination getragen werden und eignet sich für verschiedene industrielle Arbeitsbereiche. Im Gesundheitsbereich ermöglicht Phoenix, ein leichtes und FDA-zugelassenes Exoskelett, Menschen mit Rückenmarksverletzungen eine aufrechte Haltung und Mobilität. Darüber hinaus entwickelt suitX eine neue Reihe von Exoskeletten, die NutzerInnen bei Freizeitaktivitäten unterstützt.
Es wird erwartet, dass sich der Markt für industrielle Exoskelette bis 2025 auf mehrere Hundert Millionen Euro vervielfacht. Arbeitsbedingte Verletzungen, insbesondere Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE), verursachen erhebliche Kosten für Unternehmen und Gesundheitssysteme. Zudem sind sie die Hauptursache für Arbeitsausfälle. Das führt alleine in Deutschland zu jährlichen Kosten von circa 33 Milliarden Euro1. Unternehmen können arbeitsbedingte MSE vorbeugen, indem sie Mitarbeitende an kritischen Arbeitsplätzen mit Exoskeletten entlasten. Dies reduziert die Zahl der Krankentage um schätzungsweise 25 Prozent. Die Investition in Exoskelette zahlt sich somit innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Einführung aus, nach zwei Jahren hat sie sich amortisiert. Der Einsatz von Exoskeletten in Industrie und Logistik kann dazu beitragen, die Produktivität zu steigern, manuelle Arbeit attraktiver und sicherer zu machen und damit dem zunehmenden Fachkräftemangel in diesen Branchen entgegenzuwirken. Darüber hinaus kommen reduzierte MSE nicht nur der Gesundheit des einzelnen Mitarbeiters zugute, sondern reduzieren auch die Kosten für Arbeitgeber und öffentliche Gesundheitssysteme.
Exoskelette sind am Körper getragene technische Lösungen, die die menschliche Leistungsfähigkeit unterstützen, verstärken oder erhalten. Sie helfen, die Produktivität zu steigern und Muskel-Skelett-Erkrankungen vorzubeugen. Exoskelette können MitarbeiterInnen in verschiedenen Anwendungsbereichen (z.B. Schulter/Nacken, Rücken, Arme/Hände, Beine) und Branchen (Automobilproduktion, Fertigung, Wartungsarbeiten, Logistik) unterstützen.
1 „Volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsunfähigkeit 2019”, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2021
Quelle: www.ottobock.de