Ganzkörperkartografie, Künstliche Intelligenz und smarte Cloudlösungen sind die Megatrends in der Dermatologie. FotoFinder liefert verschiedene Lösungen zur Diagnoseunterstützung.

Angesichts der oft schleichenden Entstehung wird die Gefahr von Hautkrebs häufig unterschätzt und durch die Corona-Pandemie weiter in den Hintergrund gedrängt. Dabei kann gerade beim malignen Melanom eine frühestmögliche Erkennung lebensrettend sein. Nicht selten stellt die Unterscheidung zwischen benignen und malignen Hautläsionen einen schmalen Grat dar. Software- und Systemlösungen auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) eröffnen neue Möglichkeiten bei der Diagnoseunterstützung.
Künstliche Intelligenz in der dermatologischen Praxis
Ein wichtiges Fundament zur Hautkrebsfrüherkennung bilden heutzutage Hightech-Hautbildsysteme. Im Gegensatz zum analogen Handdermatoskop, bei dem die Untersuchung der Muttermale einzeln und zeitaufwendig mit einer Art Lupe erfolgt, revolutionieren Systeme zur Ganzkörperkartografie wie der FotoFinder ATBM master den Muttermalcheck in den Hautarztpraxen. Sein sogenannter Total Body Dermoscopy Workflow basiert auf Künstlicher Intelligenz und unterstützt den Arzt dabei, neue sowie verdächtige Läsionen schnell und präzise zu erkennen.
Das Mosaik der Muttermale – Analyse der Hautoberfläche
Das zugrundeliegende ATBM-Verfahren (Automated Total Body Mapping) liefert mithilfe des computergesteuerten Xenon- Blitzes extrem hochauflösende, polarisierte und RAWverarbeitete Fotos der Hautoberfläche. Die spektakuläre Bildqualität ermöglicht es dem Arzt, die Struktur der Muttermale bereits im klinischen Bild zu beurteilen. Die Software geht noch einen Schritt weiter: Mithilfe der KI-gestützten Bodyscan-Funktion filtert sie die Läsionen aus allen Ganzkörperbildern und ordnet sie wie ein „Mosaik“ intelligent auf einem Bildschirm an. Hierbei wird zwischen neuen, veränderten und unveränderten Läsionen differenziert, so dass atypische Läsionen schneller erkannt werden können. Ein Quantensprung bei der Früherkennung von „de novo“ Melanomen.
Der AI Assistant für Auflichtmikroskopie – Analyse einzelner Muttermale
Außerdem wird die KI zur Ersteinschätzung einzelner Muttermale auf Bösartigkeit eingesetzt. Erscheint eine Läsion verdächtig, wird mit dem Videoauflichtmikroskop ein stark vergrößertes Bild aufgenommen und mithilfe der Expertensoftware Moleanalyzer pro von FotoFinder analysiert. Dabei kann ein AI-Score (Artificial Intelligence Score) angefordert werden, der auf einer Skala eine unverbindliche Einschätzung zur Malignität abgibt. Die Grundlage hierfür bildet ein Deep Learning Algorithmus, der die menschliche Fähigkeit, aus Beispielen und Erfahrungen zu lernen, auf den Computer überträgt. Künstliche neuronale Netzwerke ermöglichen komplexes maschinelles Lernen, das biologischen Lernprozessen ähnelt. Das neuronale Netz des Moleanalyzer pro wurde in den letzten Jahren mit einer großen Anzahl dermatoskopischer Bilder trainiert – und der Information, ob es sich dabei um benigne oder maligne Läsionen handelt.
Die kontinuierliche „Fütterung“ des Algorithmus mit einer wachsenden Menge qualitativ hochwertiger und gesicherter Aufnahmen gelingt dank Kooperationen mit Ärzten aus der ganzen Welt. Das Ergebnis sind beeindruckend hohe, immer besser werdende Werte bei Sensitivität und Spezifität. Der Algorithmus wurde in unabhängigen Studien bereits mehrfach validiert* (z. B. „Man against machine“). Die Studien zeigen, dass die KI aufgrund der großen und breit trainierten Datenbasis viele Dermatologen, aber auch Analysetools früherer Generationen übertrifft. AI-Experte Prof. Dr. Holger Hänßle von der Universitäts-Hautklinik Heidelberg bezeichnet die KI als „ABS-System für die dermatologische Praxis“, mit dem sich mehr Sicherheit herstellen lasse. Und wie man im Straßenverkehr heute auch nicht mehr aufs eigene „Stotterbremsen“ vertraue, werde auch die KI als unterstützendes Assistenzsystem bei der Hautkrebsdiagnostik herkömmliche Bewertungsmethoden ersetzen. Die Dermatologen-Zunft sieht er durch die KI nicht bedroht. Auch in Zukunft werde der Arzt gebraucht – denn wer operiert, wer schaut in den Mund, hinter die Ohren, unter die Achseln?

eDermoscopy – Flexibles Arbeiten via Smartphone oder Tablet
Neben den Megatrends Total Body Dermoscopy und KI auf Basis immer leistungsfähigerer Software und stationärer Systeme geht der Trend bei der Hautkrebsfrüherkennung zu cloudbasierten, kabellosen Lösungen für eDermoscopy, welche die Dermatoskopie aufs Smartphone oder Tablet bringen. Die neue eDermoscopy Welt von FotoFinder basiert auf dem intelligenten Zusammenspiel von drei Komponenten: Gerät, App und Cloudlösung (Abb. 3). Dazu werden mikroskopische Bilder von Muttermalen mit dem handyscope Auflichtmikroskop für Smartphones und Tablets aufgenommen. Die handyscope pro App für Android und iOS unterstützt den Anwender bei Aufnahme und Patientenverwaltung und bringt den AI Assistant aus dem Moleanalyzer pro in die kabellose Praxis. Ergänzend dazu kann eine Zweitmeinung internationaler Hautkrebskoryphäen angefordert werden. Sicher aufgehoben sind die Daten im cloudbasierten Foto-Finder Hub – regelmäßig werden die Bilder aus der App mit dem privaten Bereich des Webspeichers synchronisiert. So lassen sich Bilder und Daten computerunabhängig von jedem Ort der Welt aus verwalten. Der FotoFinder Hub bietet weiterführende Features wie Bildvergleich oder Reporting-Funktionen. Der Wunsch vieler Dermatologen nach ortsungebundenem Arbeiten wird so Realität.
Dieser Beitrag erschien in der Ausgabe 5/20 der MED engineering -mba
Website: fotofinder.de
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